Vergehen

In der Collage von Baudelaires schwarzer Poesie fügen sich Motive von Laster, Selbstzerstörung und Vernichtung zu einer Geschichte zusammen, die zum Leben an sich völlig konträr steht. Nichtsdestotrotz lassen sich -erschreckenderweise- von dieser Geschichte, die in einer Wüste der Vernichtung gipfelt, viele Parallelen zu dem Leben ziehen, das wir alle führen, und machen sich Ähnlichkeiten bemerkbar zu der Welt, in der wir alle leben.
Deshalb reihen sich zu den Auszügen aus Baudelaires Werk etliche Brechtsche Verfremdungseffekte ein, die auf die Wirklichkeit des Publikums verweisen und dem gesamten Stück somit auch einen mahnenden Charakter verleihen.
Zusätzlich zur Sprache wird diese destruktivistische, an Nihilismus grenzende Reise von Schattenspielen erzählt, die ebenfalls visuelle Metaphern bieten zu einer Welt, die sich mehr und mehr ihrem Untergang entgegen bewegt und die wir unsere Heimat nennen. So beginnt das Stück mit einer fallenden, leichenartigen Figur und bereitet damit auf das verheerende Ende vor. Die Zweidimensionalitätr von Licht und Schatten, in der die Gesichter der Schauspieler völlig verschwinden, eignet sich auf hervorragende Weise dazu, diese extreme Geschichte, in der sich stets zwei gegenteilige Pole bekämpfen, zu erzählen und der Botschaft des Stückes Nachdruck zu verleihen.

Ein so düster-epochales Wrrk wie Baudelaires "Blumen des Bösen" und das Leben eines kleinen Mädchens, passt das zusammen? Ja,wenn man die beiden Inszenierungen als Gegensätze betrachtet. Sie beleuchten einander heller und lassen die Konturen schärfer hervortreten, als wenn man jede nur für sich nähme.

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