Aktionstheater D O N Z D O R F/ Ambitioniertes Schülertheater |
Vom Umgang mit der Angst |
Natur wird geschaffen durch Körperbewegung und durch Requisiten |
Mehr als "nur" eine Romeo - und- Julia- Geschichte voll Räuberromantik steckt in Astrid Lindgrens Jugendbuch "Ronja Räubertochter". Die Theater AG des Rechberg-Gymnasiums hat dafür ganz eigene, sehr phantasievolle Bilder gefunden. |
ANTJE GREBNER |
Wissen Schulleitung, Lehrer und Schüler des Rechberg-Gymnasiums
in Donzdorf eigentlich, wie gut es ihnen schon seit Jahren geht?
Im ganzen Kreis Göppingen und wohl auch darüber hinaus ist Schülertheater
in solcher Qualität nicht zu erleben wie hier in Donzdorf. Dazu
gehört ein Lehrer, der in dieser Arbeit aufgeht - Gerhart Kraner;
Partner, die wichtige Unterstützungsarbeit leisten - das Aktionstheater
Donzdorf, und es gibt Schüler, die bereit sind, Theaterarbeit in solcher
Qualität zu leisten.
Keine Guckkastenbühne, keine vorgefertigten Texte. Die Schüler sind ihre eigenen Drehbuchschreiher, sind Dekorateure, Programmgestalter und Requisiteure: Spielort ist die Aula, die Zuschauer sitzen inmitten des Geschehens. Die Sitzstufen sind mit schwarzen Stoffbahnen verhüllt, über einigen Stufen liegen Folien viele Podeste und Strickleitern. Ein dunkler geheimnisvoll ler Räuberwald, die Mattisburg und die Borkafeste, getrennt durch den schwarzen Höllenschlund. Ein Wald, in dem Druden, Graugnomen, Rumpelwichte hausen. Nur wer vor ihnen keine Angst hat, kann sich gefahrlos im Räuberwald bewegen. Indem Ronja diese Angst überwindet, beginnt sie das Räuberleben ebenso zu hinterfragen wie den uralten Streit der verfeindeten |
Räubersippen -und trifft schließlich eine wichtige Entscheidung.
Die Liebe zu Birk, dem es nicht anders ergeht, hilft Ronja dabei.
Beide werden am Ende eine gemeinsame Zukunft ohne Räuberei wagen.Wie die jungen Spieler ihrer Aufgabe gerecht werden, ist bemerkenswert. Kein Moment des Stückes bleibt unausgespielt, niemand sitzt da und erwartet seinen Auftritt. Die Spieler sind immer in Aktion. Nicht aufgesetzt, ganz selbstverständlich sind sie in jeder Sekunde präsent. Theater ist nicht nur Sprache, es wird mit dem Körper gearbeitet, improvisiert. Und das im ständigen Wechsel der Gefühle. Lachen und Weinen, Hoffnung und Verzweiflung, Hochgefühle, Wut und Aggression wechseln in rascher Folge, und - zum Donnergrummel - Gefühle werden ausgespielt. Und das wird verstanden. Auch von den kleinsten Zuschauern, die mit aufgerissenen Augen mitfiebern, sich doch ziemlich vor all den schrillen, kreischenden, kriechenden Geistern fürchten. "Der Birk ist ein ganz Lieber", hat der kleine Jonas längst erkannt. Das sagt er immer wieder, wenn Ronja und Birk als "Bruder" und "Schwester" ganz langsam zueinander Zutrauen fassen und wenn sie sich ihren ziemlich wilden Räuberbanden widersetzen. Es spricht für die jugendlichen Spieler, daß sie Kinder und Erwachsene mit ihrem Spiel gleichermaßen fesseln. |